Expertenmeinungen
In den Medien wird derzeit über die Risiken einer Acrylat-Allergie und deren mögliche Auswirkungen auf medizinische Materialien wie Prothesen oder Zahnimplantate berichtet. Wir haben mehrere Experten zu den Risiken von Acrylaten und den Folgen einer Acrylat-Allergie befragt. Aus diesen Gesprächen wurde deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, durch die Formel von Pink Gellac eine Allergie zu entwickeln, deutlich geringer ist als bei Formeln mit HEMA. Zudem brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass du keine medizinischen Prothesen oder Zahnimplantate mehr erhalten kannst – medizinische Fachkräfte können deine Allergie berücksichtigen.
Im Folgenden findest du ihre Erkenntnisse, und eine Zusammenfassung ist in unserer Stellungnahme zur sicheren Verwendung von Gel-Nagellack enthalten.
Experteneinsichten

Prof. Dr. An Goossens, emeritierte Professorin für Dermatologie, Katholische Universität Leuven (Belgien)
Prof. Goossens erklärt, dass nicht alle Arten von Acrylaten und Methacrylaten dasselbe Risiko für Sensibilisierung bergen. Einige (Meth)acrylate – wie Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und Di-HEMA-Trimethylhexyl-Dicarbamat (Di-HEMA TMHDC) – sind stärkere Allergene als andere Acrylat-Derivate. Dies liegt unter anderem an der Molekülgröße, der Hautdurchlässigkeit und der chemischen Reaktivität.
Prof. Goossens bestätigt, dass die von Pink Gellac verwendeten Methacrylate nicht dafür bekannt sind, ein hohes Risiko für allergische Reaktionen zu verursachen.
Auch die Art der Anwendung spielt eine Rolle. Laut Prof. Goossens ist es wichtig, dass Verbraucher die Gebrauchsanweisungen sorgfältig befolgen und sich der Risiken bewusst sind, die mit Produkten enthaltenen (Meth)acrylaten verbunden sind. Es ist wichtig, die Zutatenetiketten sorgfältig zu lesen und Produkte mit Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und Di-HEMA-Trimethylhexyl-Dicarbamat (Di-HEMA TMHDC) zu vermeiden, die beide nur in professionellen Nagelkosmetika zugelassen sind, sowie Hydroxypropylmethacrylat (HPMA) und Ethylenglycoldimethacrylat (EGDMA), da diese stark sensibilisierend sind.
Verwende als Verbraucher keine Produkte, die nur für den professionellen Gebrauch bestimmt sind, sondern ausschließlich Produkte, die für den Verbrauch durch Verbraucher zugelassen sind. Es wäre auch ratsam, die Verwendung von Nagelkosmetika erst ab einem Alter von 16 Jahren zuzulassen, da die Entwicklung einer Kontaktallergie nie vollständig ausgeschlossen werden kann.
Acrylate und Methacrylate werden in vielen Bereichen verwendet, unter anderem auch in medizinischen Geräten für Diabetiker und in medizinischen Implantaten wie künstlichen Hüften, Knieprothesen oder Zahnbehandlungen. Wenn eine solche Behandlung erforderlich ist, treten Probleme nur auf, wenn das Material nach der Platzierung weiterhin (Meth)acrylat-Monomere (kleine Moleküle, die für Allergien verantwortlich sind) freisetzt. Die Abstoßung von Prothesen ist jedoch äußerst selten und wird meist durch mechanische Probleme oder Infektionen verursacht. Wenn die Ursache tatsächlich allergiebedingt ist, handelt es sich in den meisten Fällen um andere Bestandteile, die im Knochenzement enthalten sind, z. B. zugesetzte Antibiotika oder verschiedene Metalle in der Prothese. Wenn ein Benutzer sensibilisiert ist, sind laut Prof. Goossens grundsätzlich alternative Produkte oder Behandlungen möglich.
Es ist jedoch unerlässlich, jeden medizinischen Spezialisten über bekannte Allergene zu informieren.

Dr. Claudia Cusan, europäisch registrierte Toxikologin und Doktorin der pharmazeutischen Wissenschaften
Laut Dr. Cusan gibt es große Unterschiede im Risiko einer Hautallergie zwischen verschiedenen (Meth)acrylaten. In den mehr als 15 Jahren, in denen sie Toxikologin ist, hat sie viele Acrylatverbindungen gesehen, die keine Hautreaktion hervorriefen. HEMA hingegen tut dies, und es ist klar, dass das HEMA-Acrylat ein viel höheres Risiko darstellt als die von Pink Gellac verwendeten Acrylate. IBOMA ist beispielsweise kein Hautsensibilisator, und TMPTMA ist ebenfalls nicht sensibilisierend für die Haut (Daten basierend auf Tests der Substanz gemäß international anerkannten Testprotokollen). Die wichtigsten Faktoren, die bestimmen, ob ein (Meth)acrylat zu einer Allergie führen kann, sind das Molekulargewicht, die Hautdurchlässigkeit, die chemische Struktur und die Reaktivität.
Es ist wichtig zu erkennen, dass Acrylate überall vorhanden sind – nicht nur in Gel-Nägeln, sondern auch in Farben, Tinten, Kosmetika oder Lederprodukten. Dies können allesamt Quellen für allergische Reaktionen sein.

Marc Zaaijer, Manager Benelux beim europäischen Marktführer für Knochenzement
Herr Zaaijer bestätigte in einem Gespräch mit Pink Gellac, dass Knie- und Hüftprothesen in den meisten Fällen sowohl zementiert als auch unzementiert eingesetzt werden können – also mit oder ohne Knochenzement. Selbst bei Verwendung von Acrylat-haltigem Knochenzement ist es noch fraglich, ob ein Patient mit einer Acrylat-Allergie überhaupt eine allergische Reaktion nach dem Einsetzen einer Prothese mit Knochenzement entwickeln würde; Herr Zaaijer kennt keine wissenschaftlichen Studien, die darüber berichten, und hat dies auch in der Praxis nicht erlebt. Laut Herrn Zaaijer liegt dies auch daran, dass der Knochenzement in kurzer Zeit aushärtet (polymerisiert) und somit danach nahezu keine Monomere mehr im Körper verbleiben. Der größte Teil der Polymerisationsreaktion findet zudem statt, wenn das Pulver und die Monomerflüssigkeit vom OP-Mitarbeiter im OP gemischt werden – also nicht im Körper. Nach der Platzierung gibt der Knochenzement eigentlich nur noch Antibiotika ab, die dazu dienen, das Infektionsrisiko zu verringern.
In den Niederlanden werden jährlich in über 40.000 Fällen Gelenkprothesen (Knie, Hüfte und Schulter) zementiert.

Ein orthopädischer Chirurg einer großen niederländischen Klinik, in der jährlich Tausende von Knie- und Hüftimplantaten eingesetzt werden
In einem Gespräch mit Pink Gellac sagte dieser orthopädische Spezialist: "Es ist überhaupt kein Problem, eine neue Hüfte oder ein neues Knie ohne Knochenzement einzusetzen. Knochenzement ist das, worauf jemand mit einer Acrylat-Allergie möglicherweise reagieren könnte. Grundsätzlich werden bei uns 98 % der künstlichen Hüften ohnehin schon ohne Knochenzement eingesetzt; bei den verbleibenden 2 % ist dies ebenfalls möglich. Bei Knien ist die Platzierung mit Knochenzement zwar häufiger, aber auch hier gibt es heutzutage einfach Alternativen ohne Knochenzement; in den letzten Jahren gibt es einen Trend zu unzementierten Knieprothesen.
Außerdem ist noch völlig unklar, ob eine Kontaktallergie gegen eine Substanz überhaupt zu Problemen bei einer Prothese führt – darüber gibt es keine klaren Studien. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es immer sicher, eine eventuelle Allergie dem Arzt mitzuteilen, damit der Arzt dies berücksichtigen kann. Auch wird vom Arzt vor einer Operation immer nach Allergien gefragt."
Dies wird auch in diesem Artikel von Prof. Dr. Peter Nolte bestätigt.

Dr. Stefan Bolder, orthopädischer Chirurg des Amphia Krankenhauses, in BN de Stem
"Wenn du eine Kontaktallergie hast, kannst du manchmal Beschwerden nach dem Einsetzen eines Implantats erleben. Dies liegt daran, dass eine Prothese mit Knochenzement unter die Haut eingesetzt wird. Aber wenn du eine ernsthafte Allergie gegen Stoffe in Gel-Nagellack hast, ist es wichtig, dies vor einer Prothesenoperation zu melden. Aber keine Sorge, denn selbst dann kannst du eine Prothese erhalten, aber dann ohne Knochenzement."

Ein Hersteller von Zahnimplantaten
Eine Acrylat-Allergie bedeutet nicht, dass du keine Zahnimplantate mehr erhalten kannst. Im Gegenteil: Es gibt verschiedene Alternativen für Menschen mit einer solchen Allergie. Materialien, die dann verwendet werden können, sind beispielsweise Polyetheretherketon (PEEK), Polyamid (Nylon), Polyurethan-basierte Materialien.

Ein großer Kontaktlinsenhersteller
Heutzutage werden Acrylate kaum noch in Kontaktlinsen verwendet – Silikon ist inzwischen deutlich gebräuchlicher. Früher wurde Acryl – auch bekannt als Acrylglas – zur Herstellung harter Kontaktlinsen genutzt. Ein wesentlicher Nachteil dieses Materials ist seine geringe Sauerstoffdurchlässigkeit. Auch wenn Acrylate heute nur noch selten vorkommen, ist es für Menschen mit einer Acrylatallergie trotzdem wichtig, beim Linsenhersteller nachzufragen, ob die Materialien noch Acrylate enthalten.
Du willst mehr wissen?
In unserem Podcast sprechen wir gemeinsam mit Prof. Dr. An Goossens über die häufigsten Fakten und Mythen rund um Gel-Nagellack.